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Inzwischen hat bei uns der Alltag einen gewissen Rhythmus bekommen. Am Morgen buchen wir uns einen Fahrer auf der App In Drive. Somit beginnt dann auch teilweise eine erlebnisreiche Fahrt von unseren Apartments zum Büro. Die Geschwindigkeit ist nur durch die in der Strasse eingebauten «Speed bumpers» begrenzt und die Lichtsignale sind bei einigen Fahrer nur Dekoration. Dafür sind wir trotz grösserem Morgenverkehr stehts pünktlich am Arbeitsplatz. Während unserer Arbeit haben wir jeden Vormittag die Gelegenheit, einen frisch zubereiteten marokkanischen Tee zu trinken. Am Mittag treffen wir uns dann wieder und gehen gemeinsam in ein kleineres Restaurant, welches ganz in der Nähe ist. Uns ist besonders aufgefallen, dass es hier in Casablanca viele streunende Katzen und Kätzchen gibt.
Am Nachmittag geht die Arbeit dann wie gewohnt weiter. Ebenfalls haben wir jeden Nachmittag die Gelegenheit, einen frischen zubereiteten marokkanischen Tee zu trinken. Nach der Arbeit geht es dann wieder nach Hause, wobei wir inzwischen einen Fahrer gefunden haben, der uns jeden Abend in einem zügigen Tempo nach Hause fahren kann.
An einem spontanen Samstag entschieden wir uns, nochmals die Hassan II Moscheen zu besuchen. Dieses Mal setzten wir unser Besuch so an, dass wir auch in das Innere der Moschee gehen konnten. Wie es sich dann herausstellte, hatte es sich sehr gelohnt. Die gewaltige Grösse von über 50m hat uns beide tief beeindruckt. Wir nahmen an einer Gruppenführung teil und konnten sogar das unterirdische Gewölbe besichtigen. Die kurze, aber informative Führung gab uns auch einen besseren Einblick in den Islam.
Anlässlich der Geburtsfeier des Propheten Mohammed war der 28. und 29. September ein Feiertag in Marokko. Wir nutzten diese Gelegenheit, um an dem verlängerten Wochenende einen 2-tägigen Trip zu unternehmen. Nach kurzer Besprechung entschieden wir uns, die Stadt Tanger zu besuchen, welche ganz im Norden neben der Strasse von Gibraltar ist. Wir rüsteten uns am Tag vor der Abreise und fuhren dann früh morgens mit einem Taxi zum Bahnhof in Casablanca. Unser Plan sah vor, mit dem Schnellzug nach Tanger zu fahren. Dieser benötigte laut Fahrplan nur zwei Stunden, fuhr aber lediglich einmal pro Stunde. Als wir am Bahnhof ankamen, hatten wir noch fünf Minuten, um unsere Tickets zu kaufen und in den richtigen Zug einzusteigen. Glücklicherweise waren um diese Zeit nicht viele Personen unterwegs, sodass wir es pünktlich auf unsere Plätze im Zug schafften. Da die Preise für die Tickets sehr niedrig waren, hatten wir uns für eine Reservierung in der 1. Klasse entschieden. So erfuhren wir eine gemütliche Fahrt und kamen sogar vorzeitlich in Tanger an.
Direkt nach der Ankunft liefen wir in die Richtung des Hotels, welches wir bereits gebucht hatten, um uns dort von unserem Gepäck zu erleichtern. Uns fiel dabei auch auf, dass die Stadt Tagner mehr einer Touristenstadt gleicht, im Vergleich zu Casablanca. Es gab viele Europäer, die ihr Auto mithilfe der Fähre nach Marokko brachten, um hier ihre Ferien zu verbringen.
Unterwegs nahmen wir einen kleinen Brunch im Restaurant zu uns, welches in der Nähe des Strandes lokalisiert war. Nach dieser Stärkung suchten wir unser Hotel auf, von wo aus wir einen guten Ausblick aufs Meer hatte.
Während dem Einchecken erwiesen sich die Angestellten als sehr freundlich und hilfsbereit. Nachdem wir unser Gepäck in unserem Zimmer deponiert hatten, entschieden wir uns deshalb, uns beim Schalter nach einer Transportmöglichkeit zu erkundigen. Da unser erstes Ziel, die Herkulesgrotte, etwas weiter ausserhalb von Tanger lag, bekamen wir den Vorschlag, einen lokalen Fahrer zu nehmen, der uns hin- und zurückbringen kann. Wir stimmten dem zu und etwas später sassen wir im Auto und fuhren Richtung Herkulesgrotte. Unterwegs hielt unser Fahrer noch ein paarmal an und zeigte uns eine atemberaubende Sicht nach Spanien sowie einen kleinen Park. In diesem machten wir noch einen kleinen Spaziergang zu einem kleinen Museum, von wo aus wir eine noch bessere Aussicht geniessen konnten.
Nachdem wir noch einige Minuten weitergefahren waren, machten wir einen weiteren Zwischenstopp beim ältesten Leuchtturm Marokkos und einem der grössten Afrikas. Dort hatten wir auch die Gelegenheit, den Leuchtturm zu besteigen, von wo aus man einen fantastischen Blick auf den südlichen Eingang zur Strasse von Gibraltar hat. Von diesem Zwischenstopp aus mussten wir nur noch eine kleine Strecke zur Herkulesgrotte zurücklegen. Als wir jene betraten, staunten wir nicht schlecht, als wir die Grösse sahen. Am meisten hat uns der «Ausgang» beeindruckt, von welchem aus wir, gut erkennbar, die Vermischung zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer sehen konnten. Der Sage nach befand sich Herkules selbst in dieser Grotte, nachdem er die Meerenge von Gibraltar erschaffen hatte.
Später machten wir uns wieder auf den Rückweg, wobei unser Fahrer einen kleinen Umweg einschlug, um uns ein paar weiter kleinere Sehenswürdigkeiten zu zeigen, darunter auch einen Wohnsitz des Königs Mohammed VI. An diesem Abend entschieden wir uns, in einem Restaurant essen zu gehen, welches angeblich einen guten Ausblick bot. Leider stellte es sich heraus, dass die Aussicht nicht gerade hervorragend war, dafür war das Essen umso genussvoller.
Am nächsten Morgen entschieden wir uns, den Strand entlangzugehen und in einem zufälligem Restaurant Morgenessen zu gehen. Als wir ein Restaurant betraten, stellte es sich heraus, dass nur wenige Gäste da waren. Wir konnten aber auch hier einen guten Brunch geniessen und hatten zudem noch freie Sicht auf das Meer. Während wir assen, fiel uns auf, dass man begann, Absperrungen zwischen dem Gehsteig und der Strasse aufzustellen. Nachdem wir uns später wieder auf den Rückweg gemacht haben, kamen uns viele Rennvelofahrer entgegen. Es stellte sich heraus, dass die Rennstrecke genau bei unserem Hotel vorbeiging. Wir beobachteten das Geschehen noch einen kurzen Moment, danach begannen wir, unsere Sachen einzupacken und auszuchecken. Wir liessen unser Gepäck noch beim Hotel und machten uns auf den Weg zum Tanger American Legation Museum, welches die Geschichte zwischen der Beziehung Amerikas mit Marokko aufzeigte. Wir lernten ein paar interessante Fakten kennen, so auch, dass dieses Gebäude während des 2. Weltkrieges von der OSS, der Vorgänger Organisation der CIA, genutzt wurde.
Nach dem Besuch des Museums gingen wir weiter in die Altstadt von Tanger. Dort wurden wir von Jugendlichen angesprochen, welche uns anboten, uns in der Stadt herumzuführen. Wir willigten ein, da wir der Meinung waren, dadurch mehr von der Stadt mitzubekommen. Zuerst zeigten sie uns ein paar schöne Orte, von wo aus wir einen guten Blick auf die Innenstadt hatten. Unterwegs erzählten sie uns viel von der Stadt und zeigten die verschiedensten Bedeutungen von Zeichen und Symbolen auf. Später führten sie uns auch noch zu einer lokalen Apotheke, einem Tuchhändler und einem Teppichhersteller. Am Ende sind wir wieder an derselben Stelle angelangt, an der wir gestartet waren und wir waren beide froh, dass wir uns für diese spontane Tour entschieden haben.
Im Anschluss besuchten wir noch das Kasbah Museum. Es stellte sich aber heraus, dass es kleiner war als gedacht, da wir in eher kurzer Zeit alles gesehen hatten. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr entschieden wir uns, beim Hotel unser Gepäck abzuholen und zum Bahnhof zu gehen, sodass wir nicht allzu spät wieder in Casablanca ankamen. Als wir eine Weile später beim Bahnhof ankamen, konnten wir sogar noch einen Zug früher nehmen als geplant und sassen kurze Zeit später wieder im Schnellzug nach Hause.
Mit diesem erlebnisreichen Ausflug beenden wir nun unseren 3. Blog und freuen uns auf die vielversprechenden letzten Wochen.